So gut sich die Deutschen auch im Homeoffice eingerichtet haben, eine Sache stört dann doch viele: Der Austausch unter den Kollegen kommt einfach zu kurz. Die einen sind betrübt, dass der Flurfunk nicht mehr in aller Klarheit zu ihnen vordringt, seit ihr Schreibtisch so weit weg vom Firmensitz steht. Die anderen beklagen Missverständnisse nicht nur technischer Art, wenn wieder jemand in der großen Zoom-Runde versehentlich sein Mikro an lässt.
Ausgerechnet in diese Zeit, da viele lieber per Chat kommunizieren und dabei gern zu Emojis greifen, fällt nun eine erschütternde Erkenntnis: In den kleinen Bildchen lauert schon das nächste Missverständnis. Jeder zweite Deutsche nämlich weiß nicht, dass Emojis mehrere Bedeutungen haben können, so eine Umfrage von Duolingo und Slack.
Zweideutige Emojis
Das ist auch deshalb mit unter schwierig, weil die Deutschen deutlich häufiger Emojis nutzen als die Menschen in vielen anderen Ländern. Die kleinen Bildchen gehören für 61 Prozent der Befragten zu jeder Nachricht dazu. Im Schnitt haben 57 Prozent der 9400 Angestellten ab 18 Jahren aus elf Ländern, die an der Umfrage teilgenommen haben, angegeben, dass eine Nachricht ohne Emojis für sie unvollständig ist.
Die Umfrage zeigt, dass Deutsche die Emojis häufig wörtlich nehmen: So ist für 42 Prozent der Kackhaufen eben genau dieser, aber für 34 Prozent ist er das Zeichen für „etwas ist in die Hose gegangen“. Daneben versteht knapp jeder Achte den klassisch lächelnden Smiley nicht als „Ich bin glücklich“, sondern als „Ich traue dem/dir nicht“. Auch den Totenkopf interpretiert jeder zehnte Deutsche nicht als Tod, sondern als Schadenfreude. Ebenso viele gehen bei den lackierten Fingernägeln von Klatsch und Tratsch aus – statt von Wellness.
Während die oben genannten Emojis nur zu etwas Verwirrung führen können, gibt es noch eine Reihe von Symbolen, die eine zweideutige und anzügliche Interpretation bei manchen Befragten hervorrufen. So benutzt über die Hälfte der deutschen Befragten das Zwinker-Emoji um auszudrücken, dass sie einen Scherz machen. 14 Prozent verwenden und interpretieren ihn aber als Flirt. Auch die Symbole von Obst und Gemüse sind tückisch: Beispielsweise sehen 14 Prozent in einem Pfirsich einen Hintern und für mehr als 13 Prozent ist eine Aubergine ein Penis.
Kaum Emojis für Vorgesetzte
Im Schnitt läuft eine Unterhaltung vier Tage, bis die Befragten ihren Kollegen ein Emoji schicken. Anders sieht es bei Nachrichten an Vorgesetzte aus: Die braucht fünf Tage, bis der Austausch nicht nur Worte, sondern eben auch Emoji enthält. Während sieben Prozent der Befragten angaben, dass sie Nachrichten an Vorgesetzte immer mit einem solchen Bildchen schmücken, schloss fast jeder Dritte eine Emojis in der Unterhaltung mit dem Vorgesetzte aus.
Immerhin: Weltweit fühlen sich zwei Drittel der Befragten in einer Unterhaltung näher und verbundener, wenn sie Emojis verschicken und die andere Person diese dann auch versteht. Zudem gaben 58 Prozent an, dass ihnen Emojis bei der Arbeit ermöglichen mit weniger Worten mehr Feinheiten zu kommunizieren. Da muss man dann wohl das eine oder andere Missverständnis in Kauf nehmen. Und wenn die kleinen Bildchen die Kommunikation schon nicht verbessern, so bleibt doch die Hoffnung, dass sie zur Effizienz beitragen: 55 Prozent der Befragten findet nämlich, dass die Kommunikation bei der Arbeit durch Emojis beschleunigt wird.
Lesen Sie auch: So nutzen Sie die Überzeugungskraft der Smileys in Job-Nachrichten